Wir Künstler der Treptow Ateliers haben dem Architekten Peter Ottmann, der der Besitzer unseres Künstlerhauses ist, einen offenen Brief geschrieben, in dem wir ihn um Zusammenarbeit bitten.
Am 7.2.19 haben wir Herrn Ottmann gebeten, uns nicht mit unseren Problemen alleine zu lassen. Den genauen Wortlaut können Sie hier nachlesen:
Sehr geehrter Herr Ottmann,
wir wissen, dass Sie ein Entwickler kultureller Projekte sind und in der Zusammenarbeit mit Künstlern ja schon Erfahrung haben. Daher wollen wir mit Ihnen zusammenarbeiten. Lassen Sie uns ein Projekt entwickeln, das zukunftsweisend ist und bestehende Strukturen aufgreift.
Jahrelang wurde uns von Seiten der Hausverwaltung vermittelt, dass während einer Sanierung des Gebäudes eine zwar eingeschränkte aber weiterbestehende Nutzung möglich ist. Ihre Ankündigung von letztem September unser Atelierhaus in der Mörikestraße 4-12 abzureißen und allen Künstlern zu kündigen hat uns ziemlich geschockt. Denn wie Sie selbst im September schon bestätigten, ist die Situation des Ateliermarktes momentan katastrophal. In den 6 Jahren des Bestehens der Ateliergemeinschaft ist eine intensive künstlerische und persönliche Struktur gewachsen. Für uns geht es dabei auch um Heimat im Sinne von räumlicher Identität und architektonischer Kontinuität. Wir arbeiten gerade an einer Website die die Unterschiedlichkeit und die Qualität unserer Arbeiten zeigt. Treptow Köpenick – als einer der einwohnerstärksten Bezirke Berlins – verfügt über wenige Atelierflächen, Off Spaces und nur einer kommunalen Galerie. Gerade im Kiez Baumschulenweg gibt es außer der Mörikestraße keinerlei Angebot der zeitgenössischen Kunst. Wie uns aus der Politik bestätigt wurde, ergibt sich daraus ein Interesse für den Erhalt, der Förderung / Stärkung kultureller Einrichtungen im Bezirk. Uns ist bewusst, dass das Haus in der jetzigen Form verändert werden muss. Doch dies ist eine Chance den Komplex gemeinsam in ein wegweisendes Projekt zu verwandeln, das das kulturelle Leben im Bezirk fördert, vorhandene Strukturen nicht zerstört sondern stärkt und für Sie eine Nachhaltigkeit bietet. Wir möchten Sie für eine gemeinsame Idee, eine Vision für den Standort Mörikestraße gewinnen. Wir wünschen uns, gemeinsam mit Ihnen ein architektonisch, städtebaulich und künstlerisch einzigartiges Konzept zu entwickeln und aus der Taufe zu heben, ein Leuchtturmprojekt, welches weit über den Bezirk und gesamt Berlin hinaus Maßstäbe setzen soll. Wir bitten Sie nun nochmals, Ihr Vorhaben zu verschieben, es zu überdenken und mit uns gemeinsam in einen Dialog zu treten, damit ein Projekt entsteht, welches die Interessen von uns als ansässige Künstler, dem Kiez in seiner sozialen Struktur und Ihnen als Eigentümer und Architekt gerecht wird. Es geht uns um den Erhalt bezahlbaren Raums zum Arbeiten, aber auch um die mit diesem Ort seit Jahren verwobenen künstlerischen und räumlichen Identität. Wir brauchen konkrete Zusagen über den Fortbestand der Mietverhältnisse sowie der Konditionen während und nach Abschluss der Sanierungs- / Bauarbeiten. Nutzen Sie das Potential von unseren Ideen, die aus dem täglichen Umgang mit diesem Ort entstanden sind. Wir bitten Sie: nehmen Sie die Kündigungen zurück und treten Sie mit uns in einen Dialog, der aus der Mörikestraße ein zukunftsweisendes Projekt der Kunst macht. Wir bitten Sie um schriftliche Antwort bis zum 18.02.2019. Mit freundlichen Grüßen, Die Ateliergemeinschaft der Künstler der Treptow Ateliers
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Treptow Ateliers Mörikestraße 4-12 D-12437 Berlin
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